Donnerstag, 11. Dezember 2008

Mit den Augen der Liebe

Der Adventskalender geht weiter, heute mit dieser Geschichte:


Der König war in Sabrina verliebt, ein Mädchen aus bescheidenem Hause das er zu seiner letzten Frau gemacht hatte. Eines Tages, als der König bei der Jagd war, kam ein Bote um ihm mitzuteilen, dass Sabrinas Mutter krank sei. Obwohl es strengstens verboten war, sich des privaten Fuhrwerks des Königs zu bedienen, ein Vergehen, das mit dem Tod bestraft wurde, hatte sich Sabrina in die Königskutsche gesetzt, um zu ihrer Mutter zu eilen. „Ist das nicht wunderbar“, meinte der König, „das ist echte Liebe. Ihr machte es nichts aus, ihr Leben zu riskieren, um ihrer Mutter beizustehen. Sie ist wunderbar…“
An einem anderen Tag, als Sabrina im Garten saß und Früchte aß, kam der König zu ihr. Die Prinzessin begrüßte ihn und biss in den letzten Pfirsisch, die ihm Korb geblieben war. „Sie scheinen lecker zu sein“, meinte der König. „Sie sind es“, antwortete Sabrina, und gab ihm die Frucht. „Wie sehr sie mich doch liebt“, erzählte später der König, „sie verzichtete auf ihren Genuss, um mir den letzten Pfirsisch des Korbes zu geben. Sie ist wunderbar…“

Einige Jahre vergingen, und aus welchen Gründen auch immer verschwanden die Liebe und die Leidenschaft aus dem Herzen des Königs. Eines Tages, als er mit seinem besten Freund zusammensaß, sagte der König: „Sie verhielt sich nie wie eine Königin! Einmal trotzte sie meinem Verbot, meine Kutsche zu benutzen. Ich erinnere mich sogar, dass sie mir einmal eine angebissene Frucht zu essen gab.“

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