Mittwoch, 10. Dezember 2008

Der schwangere Schmuck


Gestern gab es leider keine Geschichte, weil ich zu sehr mit meinen Prüfungen beschäftigt war. Dafür gibt es heute wieder eine Geschichte zum sich Amüsieren und Nachdenken. Wenn euch der Blog gefällt, sagt es weiter! Hier die Geschichte.


Einmal bat ein Mann seinen Nachbarn, ihm ein Schmuckstück zu leihen. Der Nachbar war nicht von sehr großzügiger Natur, aber aus irgendeinem Grund fühlte er sich dazu verpflichtet. Vier Tage später hatte man ihm das Stück immer noch nicht zurückgegeben, und mit dem Vorwand, es zu brauchen, ging er zu seinem Nachbarn, damit der ihm seine Leihgabe zurückgab.
„Ich wäre beinahe zu Ihnen gegangen, weil die Entbindung so kompliziert war.“
„Welche Entbindung?“
„Die des Schmuckstücks. ... Ah, wussten Sie es denn nicht, Ihr Schmuckstück war schwanger.“
Schwanger??“
„Ja, ja, und in dieser Nacht hat es Nachwuchs bekommen. Sie brauchte Bettruhe. Aber jetzt fühlt es sich erholt.“
Bettruhe?“
„Ja, ja… einen Moment bitte.“ Er ging in sein Haus zurück und kam mit einem Krug und einer Pfanne zurück.
„Aber das ist nicht mir, nur der Schmuck.“
„Nein, nein, das ist alles Ihnen. Es sind die Töchter. Wenn das Schmuckstück Ihnen gehört, also auch die Kinder.“
Der Mann hielt seinen Nachbarn für völlig verrückt. Aber besser, ihm nach dem Mund zu reden. „Na dann, danke.“
„Nichts zu danken! Auf Wiedersehen.“

Der Mann ging mit dem Krug und der Pfanne nach Hause zurück. Am selben Abend klopfte der Nachbar wieder an seiner Tür. „Entschuldigen Sie, Herr Nachbar, könnten Sie mir eine Zange und einen Hammer leihen?“ Der Mann fühlte sich jetzt verpflichteter als früher. „Ja, natürlich, aber ich brauche sie auch.“
„Natürlich, natürlich“, antwortete der Nachbar. Und bekam die Zange und den Hammer. Es verging fast eine Woche, und als der Nachbar schon fast mit dem Gedanken spielte, das Verliehne zurückzufordern, klopfte der Mann an seiner Tür. „Ah, Herr Nachbar, wussten Sie denn nicht…“
„Was denn?“
„Dass die Zange und der Hammer… ein Paar sind.“
Was Sie nicht sagen!“ erwiderte der Nachbar ironisch. „Ich wusste das nicht.“
„Ich auch nicht. Aus Unachtsamkeit ließ ich sie einen Moment allein und… die Zange wurde schwanger.“
„Die Zange.“
„Jaja, die Zange…“
„Und jetzt ist sie schwanger…“
„Nein, nein, nicht mehr, die Kinder sind schon auf die Welt gekommen. Hier bringe ich sie Ihnen.“ Und er öffnete eine Schachtel und gab dem Nachbarn einige Nägel, Schrauben und Schraubenmütter, die, wie er sagte, die Kinder der Zange waren.
Der Typ ist doch vollkommen durchgedreht, dachte der Nachbar, aber Nägel und Schrauben kann man immer gut gebrauchen. Es vergingen zwei Tage. Der Nachbar erschien wieder vor seiner Tür.
„Als ich letztens bei Ihnen war, um Ihnen die Schrauben zu bringen, sah ich, dass Sie auf Ihrem Tisch einen wunderschönen Goldkrug stehen haben. Wären Sie so nett, ihn mir für einen Abend zu leihen?“
Der Besitzer des Goldkrugs spürte, wie es ihm in den Ohren klang. „Aber selbstverständlich“, sagte er mit falscher Großzügigkeit. „Vielen Dank, Herr Nachbar. Wir sehen uns!“ – „Auf Wiedersehen.“
Es verging dieser Abend, und auch der darauffolgende, aber er traute sich nicht, den Goldkrug zurückzufordern. Nach einer Woche konnte er seine Angst aber nicht unterdrücken und ging zu seinem Nachbarn, um von ihm schüchtern den Goldkrug zurückzufordern.
„Den Krug?“ sagte der Nachbar. „Ah, haben Sie es nicht mitbekommen?“„Was denn?“ fragte der Nachbar mit falschem Erstaunen.
„Das der Goldkrug schwanger war.“
„Ah ja?“
„Ja. Und das Schlimmste…“
Das Schlimmste?“
„Ja, ja, das Schlimmste. Er starb bei der Entbindung.“
„Wie das denn, er starb bei der Entbindung??“
„Ja, er starb bei der Entbindung.“
„Sagen Sie mal, Sie glauben wohl, ich sei dumm. Wie kann ein Goldkrug schwanger werden und bei der Entbindung sterben?“

„Herr Nachbar, Sie haben das gleiche für Ihr Schmuckstück, und für Ihr Werkzeug akzeptiert. Warum akzeptieren Sie jetzt nicht, dass Ihr Goldkrug bei der Entbinung gestorben ist?“

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